Frank Schüler alias FrankieBoy ist erneut geflüchtet. Am Sonntag, den 11. April 1999, hat er sich im anthroposophischen Krankenhaus auf der Havelhöhe aus dem Staub gemacht. Trotzig und stumm, nach gellendem Aufbegehren.
Ach Frank, das war ein schlechter April-Scherz. Nie mehr werden uns Deine kessen Lippen hämisch angrinsen. Nicht Dein Dir geläufiges Top ziens, no Adios, das Allah is marladik Deines Freundes Achmeth, kein lässiges bye bye oder hingehauchtes adieu, kein schmetterndes arrividerci war zu hören. Ohne Deine geliebten multi-lingue-paroli hast Du Dich davongeschlichen.
Wo steckst Du jetzt, großer Kiffer vor dem Herrn?
Wen nervst Du nun, alter Stadtstreicher?
Ist Dir Charly Marx, der alte Sack, über den Weg gelaufen? Hast Du ihm die Scheisse, die in seinem Namen angezettelt wurde, unter die Nase gerieben? Nimm Dich in Acht! Der Mann hat denselben harten Dickschädel wie Du.
Dominieren dort oben wirklich die Ossis, wie Du es Dir erträumt hast?
Warten auf uns Wessis "behind the cosmic wall" heißes Wachs, Tittentrimm und Sackmassagen?
Schon vergilben im Schuhkarton die Fotos Deiner geilen Glatzköpfe, die Dich verwöhnen wollten. Du warst bereits zu müde, tod-müde.
Auf der Wiese im Friedhof von Calwe duften Akelei, roter Mohn, Vergissmeinnicht und Löwenzahn. Bienen summen.
Gab es da nicht Einmal eine kesse Biene in zerrissenen Jeans, dem auf der Schönhauser Allee so mancher Mann nachsah?
Verschmitztes-verschwitztes Vergnügen, von der Stasi belauert, im Halbdunkel der Schoppenstuben. Karge Momente des Glücks im verfallenden Häusermeer am Prenzelberg, unweit der verhassten Mauer.
Schon muss man ihren Resten wie den Spuren einer fernen Vergangenheit nachspüren.
Wer erinnert an die, die an diesen unheilvollen Zeiten gelitten haben?
Friede Deiner Asche!